Auswertung Beta-Test Böblingen (27.02. - 31.03.22)

Vor dem geplanten Marktstart unserer Vollversion im Juli 2022 führen wir regionale Modellversuch von AzubMe unter „Realbedingungen“ durch. Unser erster Modellversuch wurde vom 27. Februar – 31. März 2022 im Landkreis Böblingen (Baden-Württemberg) durchgeführt. Ziel des Versuchs war es, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie AzubMe von beiden Hauptzielgruppen angenommen wird, wo technischer und funktionaler Weiterentwicklungsbedarf besteht und welche Entwicklungsfehler noch auszumerzen sind.

 
Es nahmen insgesamt 33 Unternehmen aus dem Kreis Böblingen Teil, bei der Betriebsakquise wurden wir u.a. von lokalen Gewerbe- und Handelsverbänden sowie der IHK Böblingen unterstützt. Es nahmen einige namhafte große Unternehmen, etwa aus der Automobilindustrie, Gastronomie, Handwerk und dem Maschinenbau teil –  u.a. die REISSER AG, Heinrich Schmid, Schill+Seilacher, Spirit/21 GmbH, Erikson Hotel, Huissel Tabak GmbH und viele weitere. Insgesamt wurden 89 Stellenanzeigen geschaltet.
 
Zudem nahmen rund 100 Schülerinnen und Schüler am Versuch teil, die von allen weiterführenden Schularten stammten, überwiegend jedoch von der Realschule (37% der Teilnehmer). Die Schülerinnen und Schüler akquirierten wir über Schulen, zu deren Leitungen wir vor Versuchsbeginn Kontakt suchten. Marketingmaßnahmen zur Schülerakquise, etwa zielgruppengerechte targetierte Werbung über TikTok und Instagram, wurden wegen des Modellversuchscharakters bewusst noch nicht getätigt.
 
Begleitet wurde der Beta-Test von der Presseberichterstattung der Sindelfinger Zeitung / Böblinger Zeitung sowie durch das Si.Ma (Sindelfingen Magazin), für dessen Berufs- und Ausbildungs-Special unser Geschäftsführer Max Reinhardt auch einen redaktionellen Beitrag zum Thema Ausbildungsbewerbung verfasste.

Feedback Schülerseite:

Insgesamt wurden 120 Matches zwischen Schülern und Betrieben erzielt. Aktive Schüler*innen erzielten im Schnitt 4 Matches . 87 % aller Schüler*innen, die sich aktiv beteiligt haben, haben mindestens ein Match erzielt; 100% aller Schüler*innen, die Ihren Profiltext ausgefüllt und sich bei einem Unternehmen beworben haben, haben mindestens ein Match erzielt.
 
Auffällig war, dass auch „schwächere“ Schüler*innen, die ein gutes und aussagekräftiges Profil hinterlegt haben, sehr gut performen. Beispiel:  Schülerin einer Hauptschule mit einem Schnitt von 2,8, die bei 75 Stellenanzeigen einen „Swipe“ nach rechts abgab, erzielte 31 Matches (!) und war damit die mit Abstand erfolgreichste Schülerin während des Beta-Tests.

In 9 von 10 Fällen schrieb das Unternehmen nach einem Match den Bewerbenden und fragte z.B. nach genauen Interessen für Ausbildung/ Praktikum. Die Schüler waren in diesem Prozesschritt somit eher zurückhaltend, was wir durch den Einbau von Gamification-Elementen in der App künftig bessern wollen (Mutige Schüler, die den ersten Schritt gehen, werden belohnt).

Bei der Befragung mittels Feedback-Formulars im Anschluss an den Beta-Test zeigt sich bei den Schülern ein positives Bild. Die meisten Schüler*innen empfanden die Bedienung der App als einfach, intuitiv und spaßig und bewerten das Angebot als hilfreich um eine Ausbildungsstelle zu finden und mit Unternehmen in Kontakt zu kommen.

Feedback Unternehmensseite:

97% aller Unternehmen erhielten Anfragen über AzubMe (nur eines, das nach Versuchsbeginn dazukam, erhielt keine). 81% der Unternehmen erzielten Matches über AzubMe. Im Durchschnitt erzielten Unternehmen 3 Matches und 7 Anfragen. 
 
Bei der Befragung mittels Feedback-Formulars im Anschluss an den Beta-Test zeigt sich ein überwiegend positives Bild mit großer Zustimmung zum Konzept:
Lebenslauf und Anschreiben bei Azubi-Bewerbungen werden von der klaren Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen als überflüssig, da nicht zielgruppengerecht empfunden.Die einfache, intuitive und schnelle Nutzung von AzubMe überzeugt die klare Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen (große Zeitersparnis zum klassischen Prozess); ebenso das gestufte Verfahren (erst Bewerberauswahl – idealerweise mit Match, dann Chat).
 
Kritik wurde daran geäußert, dass Schüler die Profile unzureichend ausgefüllt haben. Dies deckt sich mit unseren Beobachtungen auf Schülerseite, wonach oft „Hilflosigkeit“ dahingehend bestand, wie das Eingabefeld optimal auszufüllen ist. Dieses Problem haben wir inzwischen technisch dadurch gelöst, dass Pflichtfelder und zusätzliche Gamification-Elemente eingebaut wurden. Kritik wurde zudem am zögerlichem Chat-Verhalten der Schüler geäußert (s.o.) – dies beheben wir durch den Einbau eines Belohnungssystems für mutige Schüler, die im Chat den ersten Schritt gehen. Den Wunsch der Unternehmen, noch mehr Bewerbungen zu erhalten, werden wir durch Intensivierung der Martketingmaßnahmen nach Marktstart umsetzen – gezieltes Marketing wurde bewusst für einen reinen Beta-Test noch nicht umgesetzt.Bei der Frage nach künftigen Weiterentwicklungsmöglichkeiten äußerten Unternehmen nahezu einhellig den Wunsch, direkt auf Bewerber zugehen zu können (Unternehmen macht ersten Schritt, nicht Schüler). Diese Funktionalität planen wir in künftigen Versionen ein, voraussichtlich jedoch noch nicht zum Marktstart.